Eifelverein OG Bad Bertrich - Erlebniswanderweg "Römer-Ritter-Räuber"
Auf einem Rundweg von 15 km erschließen sich den Wanderern herrliche Fernsichten in die Eifel und sie entdecken den romantischsten Teil des wilden Üssbachtales. Unterwegs erfahren sie an den sog. Erlebnispunkten auf Informationstafeln Wissenswertes über unsere Heimat.
Der Weg führt vorbei an einem Rotwildgehege mit kapitalen Hirschen – und Eseln. Kinder werden ihre Freude haben.
Die wilde Üss umfließt die Entersburg auf blankem Fels. Quarzzüge lassen ihn marmoriert wirken. Die Antoniusruh muss erst entdeckt werden. Vermissen Sie einen Schlüssel oder suchen Sie einen Schatz fürs Leben – eine Kerze für den Heiligen Antonius könnte Ihre Probleme lösen. Glaube versetzt Berge! Der Höhepunkt der Wanderung ist die abschließende Besichtigung der Elfen- oder Käsegrotte. Im Kurgarten vor dem Kurfürstlichen Schlösschen und in der Wandelhalle erfahren Sie abschließend interessante Details über die Heilwirkung der Bertricher Heilquelle, den Kurort und seine wechselvolle Geschichte.
Sie werden traumhafte Fotomotive entdecken.
Der Weg führt vorbei an einem Rotwildgehege mit kapitalen Hirschen – und Eseln. Kinder werden ihre Freude haben.
Die wilde Üss umfließt die Entersburg auf blankem Fels. Quarzzüge lassen ihn marmoriert wirken. Die Antoniusruh muss erst entdeckt werden. Vermissen Sie einen Schlüssel oder suchen Sie einen Schatz fürs Leben – eine Kerze für den Heiligen Antonius könnte Ihre Probleme lösen. Glaube versetzt Berge! Der Höhepunkt der Wanderung ist die abschließende Besichtigung der Elfen- oder Käsegrotte. Im Kurgarten vor dem Kurfürstlichen Schlösschen und in der Wandelhalle erfahren Sie abschließend interessante Details über die Heilwirkung der Bertricher Heilquelle, den Kurort und seine wechselvolle Geschichte.
Sie werden traumhafte Fotomotive entdecken.
mittel
Strecke 15 km
Die Erlebnispunkte
1. Mord im Linnichbachtal
Das idyllische Linnichbachtal war der Schauplatz eines schrecklichen Verbrechens
Richard Bruttig, Metzger in Bad Bertrich, war der Grausamste der Moselbande. Seine Kumpane nannten ihn den „Schlächter“. Im Linnichbachtal erstach und enthauptete er aus Eifersucht seinen Kumpan Theodor Mungel aus Waldkönigen bei Daun. Vor Gericht sagte er: „Es ist mir gleichviel, ob ich einen Menschenkopf oder einen Kalbskopf abschneide.“ Neben mehreren Pferde- und Viehdiebstählen konnten ihm die Ermordung Mungels und die Beteiligung am Überfall und den Morden auf der Sprinker Mühle nachgewiesen werden. Er wurde am sextidi, 26. Frimaire VIII (nach dem französischen Revolutionskalender, das entspricht nach unserer Zeitrechnung dem 17.12.1799) in Koblenz auf der Guillotine hingerichtet.
(Quelle: „Actenmäßige Geschichte der Räuberbanden an den beyden Ufern des Rheins“, B. Becker, 1804)
2. Eifelblick
Nach dem Aufstieg aus dem Bertricher Tal lädt eine Ruhebank zur Rast ein. Nehmen Sie Platz und genießen Sie den Ausblick über die Höhen der Eifel. Sie können den Mosenberg bei Manderscheid erkennen, den einzigen Vulkan nördlich der Alpen mit einem Kratersee, den markanten Vulkankegel „Nerother Kopf“ (647 m) und den durch intensiven Lavaabbau schrumpfenden Wartgesberg bei Strohn. Nicht weit von hier befindet sich die Sprinker Mühle. Sie ist bekannt geworden durch die grausige Mordtat am 13. August 1796, bei der fast die gesamte Müllerfamilie Crones von der Moselbande ermordet wurde.
Im Norden ragt der 616 m hohe Höchstberg bei Ulmen und im Hintergrund die Hohe Acht (747 m) empor mit der Nürburg und dem Nürburgring. Im Osten erblickt man die Falkenlay bei Kennfus, ebenfalls ein ehemaliger Vulkankegel, der durch den Ausbruchs des Haard-Maares quasi halbiert wurde. Die Falkenlay ist aber immer noch fast 414 m hoch.
Ein paar Schritte weiter auf dem Erlebnisweg sehen Sie einen Aussiedlerhof und im Hintergrund den mächtigen Kondelwald. In seinen undurchdringlichen Schluchten konnten sich Räuber und Gesetzlose mühelos vor Verfolgern verstecken. Von dort war es auch nicht weit zur Mosel, wo in Reil Johann Schiffmann, genannt „Tuchhannes“, zu Hause war, ein jähzorniger und rachgieriger Mann. Sein Streit mit dem Sprinker Müller auf dem Markt in Manderscheid war letztendlich der Auslöser für die Mordtat.
Vom Eifelblick kann man sich einen Eindruck über das Tätigkeitsgebiet der Moselbande machen. Wahrscheinlich haben zumindest einige ihrer Mitglieder auch mit der Schinderhannes-Bande gemeinsame Raubzüge begangen oder standen auf andere Art mit ihnen in Verbindung. So stammte Jakob Krämer, genannt Iltis-Jakob, aus Lipshausen im Hunsrück und lebte erst später auf dem Trautzberger Hof bei Strohn in der Eifel. In Lipshausen hielt sich der Räuber Philipp Ludwig Mosebach („Jäger-Philipp“) auf, Anführer der „Hunsrück-Bande“. Ihm führte Peter Zughetto, Landkrämer aus Ürzig an der Mosel, der auch mit der Moselbande auf Raubzüge ging, den jungen Abdecker Johannes Bückler zu, den späteren „Schinderhannes“. Johann Peter Petri, der „Schwarze Peter“, ermordete gemeinsam mit dem „Schinderhannes“ den jüdischen Viehhändler Simon Seligmann. Dieser hatte den verheirateten „Schwarzpeter“ bei einem Schäferstündchen mit der ebenfalls verheirateten Frau des Iltis-Jakob im Wald beobachtet und dies deren Ehemann erzählt. Daraufhin erschlug dieser seine untreue Gemahlin im Streit.
3. Krinkhof und Hans-Bast Nikolai
Hans-Bast Nikolai, ein stattlicher, hochgewachsener Mann, überragte alle Zeitgenossen mit seiner Körpergröße von 192 cm. Er hatte als Grenadier in der Potsdamer Garde von Trier gedient und soll dort angeblich die Frau eines Offiziers verführt haben und deshalb unehrenhaft entlassen worden sein. Er betrieb nach seiner Entlassung im abgelegenen Krinkhof, seinem Heimatdorf, eine Grobschmiede.
Die Mitglieder der Moselbande, ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Gaunern und Dieben, ließen hier häufig ihre eigenen und gestohlenen Pferde beschlagen, planten neue Überfälle und Raube und teilten das Diebesgut auf.
Die Dorfbevölkerung – in ihrer Angst vor diesen Spießgesellen – bedrängte Nikolai, seinen Kontakt mit den Räubern zu festigen. Mit seinem Verstand, seiner Verschmitzt- und Gerissenheit und seiner beispiellosen Kälte war er zum Planmacher für die Moselbande wie geboren. So wurde er schließlich ihr Rädelsführer und Richard Bruttig, der Grausamste der Bande, wurde sein bester Freund und Jagdkumpan.
4. Die Entersburg
Ausgrabungen des Rheinischen Landesmuseums Trier erbrachten den Nachweis, dass sich im Bereich der Enters- oder auch Nantersburg bereits im 3. bis 1. Jahrhundert vor Christus keltische Befestigungen befanden. Die Römer unterhielten hier vom 3. bis 4. Jahrhundert nach Christus einen Kontrollposten zur Sicherung der vorbeiführenden Straße von Trier nach Andernach.
Im 11. Jahrhundert erbauten die Herren von Nantersburg auf den Fundamenten der römischen Anlage eine Befestigung, die Nantersburg. Als der Trierer Erzbischof Albero von Montreuil 1136 mit Kaiser Lothar III auf dessen zweiten Feldzug nach Italien zog, nutzten die Brüder Werner und Johann von Nantersburg die Abwesenheit Alberos und bemächtigten sich auf Veranlassung des Pfalzgrafen Otto von Rheineck der naheliegenden erzbischöflichen Burg Arras.
Erzbischof Albero schwor, sich erst dann wieder den Bart zu schneiden, wenn er die Burg Arras wieder eingenommen und die Nantersburg dem Erdboden gleich gemacht habe.
Bereits 1138 zerstörte er die Burg. Werner und Johann von Nantersburg konnten nur durch eine List entfliehen: ihre Frauen erbaten sich freies Geleit und schmuggelten ihre Männer auf Körben, den sog. „Mannen“ aus der Burg. Unweit der Burg trägt ein schmaler Bachlauf noch heute in Gedenken an dieses Ereignis den Namen „Mannebachtal“.
Im Jahr 1335 wurde die Burg in einer Kaufurkunde zwischen dem Trierer Kurfürsten Balduin und dem Ritter Cuno von Ulmen unter dem Namen „Entersburg“ erwähnt. Ob sie wieder aufgebaut wurde, scheint fraglich. Wahrscheinlich diente sie noch eine Zeit lang Dieben und Wegelagerern als Unterschlupf. Im 16. Jahrhundert wurden ihre Reste endgültig zerstört.
1895 wird auf dem Plateau der Entersburg ein Aussichtsturm errichtet, der im Gedenken an den langjährigen, um den Badeort hochverdienten Badeinspektor (=Kurdirektor) Hauptmann Steffens den Namen "Steffenswarte" erhält. (Siehe auch den Artikel „Nantersburg“ in Wikipedia und die Abhandlung von Erwin Schaaf „Die Entersburg“.)
5. Die Antoniusruh
Um das Jahr 1920 verlor eine Dame, die als Kurgast in Bad Bertrich weilte, auf einem Spaziergang am Üssbach unterhalb der Entersburg ein kostbares Schmuckstück. Als man es einige Tage später wiederfand, ließ sie aus Dank in einer kleinen Grotte in der Nähe des Fundortes eine Gedenkstätte zu Ehren des heiligen Antonius von Padua errichten und stiftete eine Statue.
Der Heilige Antonius wird u. A. für das Wiederauffinden verlorener Gegenstände angerufen (daher der Scherzname Schlampertoni). Auch soll er bei der Partnersuche helfen. Deshalb hat man ihm in unsere Region den Namen „Heiliger Komm-hol-mich“ verliehen. Auf jeden Fall brennen vor seinem Standbild in der Grotte immer Kerzen, sei es, weil z. B. jemand seinen verlorenen Autoschlüssel wieder finden will oder weil eine junge Frau hofft, so doch noch den „Richtigen“ zu bekommen. Jahrzehnte lang wallfahrten die Hontheimer Gläubigen zur Antoniusruh – quasi als Kurzfassung zur Wallfahrt nach Klausen – wo übrigens auch ein „Heiliger Komm-hol-mich“ verehrt wird. (Quellen: Erinnerungen von Gottfried Zeimetz und Remi Steffens aus Hontheim, Wikipedia)
6. Florianshütte und Wilhelmshöhe
Die Florianshütte wurde 1966 von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Bertrich gebaut.
Sankt Florian war ein Beamter in der römischen Provinz Noricum im heutigen Oberösterreich. Als bekennender Christ wurde er zum Tode verurteilt und ertränkt. Nur acht Jahre nach seiner Hinrichtung wurde unter dem Kaiser Konstantin I die volle Glaubensfreiheit zugesichert. Er ist der Schutzheilige der Feuerwehrleute, die auch „Floriansjünger“ genannt werden. Er wird angerufen gegen Feuer- und Brandgefahren, Kämpfe, Stürme, Unfruchtbarkeit der Felder, große Dürre.
Vor der Florianshütte zweigt ein Weg ab, der zum Aussichtspunkt (Kaiser-) Wilhelmshöhe führt. Dieser wurde 1864 unter dem Badekommissar Steffens errichtet und 1893 vom Verschönerungsverein mit einem Pfad erschlossen. Über diesen Pfad und einem alten Teilstück der Straße von Bad Bertrich nach Kennfus gelangt man nach 200 m wieder auf den Themenweg.
7. Elfengrotte und Elfenmühle
Die Käse- oder Elfengrotte ist ein einzigartiges Naturdenkmal. Hier haben sich Lavaströme der umliegenden Höhenvulkane in das Elbesbachtal ergossen. Weil sie relativ schnell abkühlten, bildeten sich in den Basaltsäulen Querrisse. Jahrtausende lang formten Witterungseinflüsse die ursprünglich 6- bis 8-eckigen Säulen rund. Dadurch entstanden Gebilde, die an Käselaibe denken lassen.
Die Elfenmühle hat ihren Namen, weil sie vor ca. 200 Jahren einmal die 11. Mühle von der Quelle des Üssbaches zur Mündung in den Alfbach war. Der königliche Baurat P. Mylius vermutet in seiner Abhandlung „Die Römerfunde in Bertrich“ von 1897, dass dort schon zur Römerzeit eine Mühle vorhanden war, weil man in der Nähe einen römischen Mühlstein aus Basaltlava entdeckt haben soll. Die Richtigkeit dieser Theorie wird aber stark angezweifelt.
8. Wandelhalle und Quelle
Unter Konstantin I (der Große) war „Augusta Treverorum“, das heutige Trier, einige Zeit Hauptstadt des Römischen Reiches. Vielleicht hat er während seiner Regierungszeit auch einmal in Bertriacum (Bad Bertrich) gekurt. Seine späteren Nachfolger Valentinian II und Gratian ließen etwa 50 Jahre nach seinem letzten Besuch in Trier im Jahr 328 prächtige Badebauten in Bertriacum errichten und wahrscheinlich die Thermalquelle fassen. Erst 1902 wurde diese ursprüngliche Anlage vom Koblenzer Ingenieur Scherrer durch eine Neufassung ersetzt, die dann im Rahmen des Thermalbad-Baues 1984/85 nochmals grunderneuert wurde.
(Quellen: Wikipedia, dilibri: „Schicksal einer deutschen Mineralquelle“ von A. Scherrer)
1. Mord im Linnichbachtal
Das idyllische Linnichbachtal war der Schauplatz eines schrecklichen Verbrechens
Richard Bruttig, Metzger in Bad Bertrich, war der Grausamste der Moselbande. Seine Kumpane nannten ihn den „Schlächter“. Im Linnichbachtal erstach und enthauptete er aus Eifersucht seinen Kumpan Theodor Mungel aus Waldkönigen bei Daun. Vor Gericht sagte er: „Es ist mir gleichviel, ob ich einen Menschenkopf oder einen Kalbskopf abschneide.“ Neben mehreren Pferde- und Viehdiebstählen konnten ihm die Ermordung Mungels und die Beteiligung am Überfall und den Morden auf der Sprinker Mühle nachgewiesen werden. Er wurde am sextidi, 26. Frimaire VIII (nach dem französischen Revolutionskalender, das entspricht nach unserer Zeitrechnung dem 17.12.1799) in Koblenz auf der Guillotine hingerichtet.
(Quelle: „Actenmäßige Geschichte der Räuberbanden an den beyden Ufern des Rheins“, B. Becker, 1804)
2. Eifelblick
Nach dem Aufstieg aus dem Bertricher Tal lädt eine Ruhebank zur Rast ein. Nehmen Sie Platz und genießen Sie den Ausblick über die Höhen der Eifel. Sie können den Mosenberg bei Manderscheid erkennen, den einzigen Vulkan nördlich der Alpen mit einem Kratersee, den markanten Vulkankegel „Nerother Kopf“ (647 m) und den durch intensiven Lavaabbau schrumpfenden Wartgesberg bei Strohn. Nicht weit von hier befindet sich die Sprinker Mühle. Sie ist bekannt geworden durch die grausige Mordtat am 13. August 1796, bei der fast die gesamte Müllerfamilie Crones von der Moselbande ermordet wurde.
Im Norden ragt der 616 m hohe Höchstberg bei Ulmen und im Hintergrund die Hohe Acht (747 m) empor mit der Nürburg und dem Nürburgring. Im Osten erblickt man die Falkenlay bei Kennfus, ebenfalls ein ehemaliger Vulkankegel, der durch den Ausbruchs des Haard-Maares quasi halbiert wurde. Die Falkenlay ist aber immer noch fast 414 m hoch.
Ein paar Schritte weiter auf dem Erlebnisweg sehen Sie einen Aussiedlerhof und im Hintergrund den mächtigen Kondelwald. In seinen undurchdringlichen Schluchten konnten sich Räuber und Gesetzlose mühelos vor Verfolgern verstecken. Von dort war es auch nicht weit zur Mosel, wo in Reil Johann Schiffmann, genannt „Tuchhannes“, zu Hause war, ein jähzorniger und rachgieriger Mann. Sein Streit mit dem Sprinker Müller auf dem Markt in Manderscheid war letztendlich der Auslöser für die Mordtat.
Vom Eifelblick kann man sich einen Eindruck über das Tätigkeitsgebiet der Moselbande machen. Wahrscheinlich haben zumindest einige ihrer Mitglieder auch mit der Schinderhannes-Bande gemeinsame Raubzüge begangen oder standen auf andere Art mit ihnen in Verbindung. So stammte Jakob Krämer, genannt Iltis-Jakob, aus Lipshausen im Hunsrück und lebte erst später auf dem Trautzberger Hof bei Strohn in der Eifel. In Lipshausen hielt sich der Räuber Philipp Ludwig Mosebach („Jäger-Philipp“) auf, Anführer der „Hunsrück-Bande“. Ihm führte Peter Zughetto, Landkrämer aus Ürzig an der Mosel, der auch mit der Moselbande auf Raubzüge ging, den jungen Abdecker Johannes Bückler zu, den späteren „Schinderhannes“. Johann Peter Petri, der „Schwarze Peter“, ermordete gemeinsam mit dem „Schinderhannes“ den jüdischen Viehhändler Simon Seligmann. Dieser hatte den verheirateten „Schwarzpeter“ bei einem Schäferstündchen mit der ebenfalls verheirateten Frau des Iltis-Jakob im Wald beobachtet und dies deren Ehemann erzählt. Daraufhin erschlug dieser seine untreue Gemahlin im Streit.
3. Krinkhof und Hans-Bast Nikolai
Hans-Bast Nikolai, ein stattlicher, hochgewachsener Mann, überragte alle Zeitgenossen mit seiner Körpergröße von 192 cm. Er hatte als Grenadier in der Potsdamer Garde von Trier gedient und soll dort angeblich die Frau eines Offiziers verführt haben und deshalb unehrenhaft entlassen worden sein. Er betrieb nach seiner Entlassung im abgelegenen Krinkhof, seinem Heimatdorf, eine Grobschmiede.
Die Mitglieder der Moselbande, ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Gaunern und Dieben, ließen hier häufig ihre eigenen und gestohlenen Pferde beschlagen, planten neue Überfälle und Raube und teilten das Diebesgut auf.
Die Dorfbevölkerung – in ihrer Angst vor diesen Spießgesellen – bedrängte Nikolai, seinen Kontakt mit den Räubern zu festigen. Mit seinem Verstand, seiner Verschmitzt- und Gerissenheit und seiner beispiellosen Kälte war er zum Planmacher für die Moselbande wie geboren. So wurde er schließlich ihr Rädelsführer und Richard Bruttig, der Grausamste der Bande, wurde sein bester Freund und Jagdkumpan.
4. Die Entersburg
Ausgrabungen des Rheinischen Landesmuseums Trier erbrachten den Nachweis, dass sich im Bereich der Enters- oder auch Nantersburg bereits im 3. bis 1. Jahrhundert vor Christus keltische Befestigungen befanden. Die Römer unterhielten hier vom 3. bis 4. Jahrhundert nach Christus einen Kontrollposten zur Sicherung der vorbeiführenden Straße von Trier nach Andernach.
Im 11. Jahrhundert erbauten die Herren von Nantersburg auf den Fundamenten der römischen Anlage eine Befestigung, die Nantersburg. Als der Trierer Erzbischof Albero von Montreuil 1136 mit Kaiser Lothar III auf dessen zweiten Feldzug nach Italien zog, nutzten die Brüder Werner und Johann von Nantersburg die Abwesenheit Alberos und bemächtigten sich auf Veranlassung des Pfalzgrafen Otto von Rheineck der naheliegenden erzbischöflichen Burg Arras.
Erzbischof Albero schwor, sich erst dann wieder den Bart zu schneiden, wenn er die Burg Arras wieder eingenommen und die Nantersburg dem Erdboden gleich gemacht habe.
Bereits 1138 zerstörte er die Burg. Werner und Johann von Nantersburg konnten nur durch eine List entfliehen: ihre Frauen erbaten sich freies Geleit und schmuggelten ihre Männer auf Körben, den sog. „Mannen“ aus der Burg. Unweit der Burg trägt ein schmaler Bachlauf noch heute in Gedenken an dieses Ereignis den Namen „Mannebachtal“.
Im Jahr 1335 wurde die Burg in einer Kaufurkunde zwischen dem Trierer Kurfürsten Balduin und dem Ritter Cuno von Ulmen unter dem Namen „Entersburg“ erwähnt. Ob sie wieder aufgebaut wurde, scheint fraglich. Wahrscheinlich diente sie noch eine Zeit lang Dieben und Wegelagerern als Unterschlupf. Im 16. Jahrhundert wurden ihre Reste endgültig zerstört.
1895 wird auf dem Plateau der Entersburg ein Aussichtsturm errichtet, der im Gedenken an den langjährigen, um den Badeort hochverdienten Badeinspektor (=Kurdirektor) Hauptmann Steffens den Namen "Steffenswarte" erhält. (Siehe auch den Artikel „Nantersburg“ in Wikipedia und die Abhandlung von Erwin Schaaf „Die Entersburg“.)
5. Die Antoniusruh
Um das Jahr 1920 verlor eine Dame, die als Kurgast in Bad Bertrich weilte, auf einem Spaziergang am Üssbach unterhalb der Entersburg ein kostbares Schmuckstück. Als man es einige Tage später wiederfand, ließ sie aus Dank in einer kleinen Grotte in der Nähe des Fundortes eine Gedenkstätte zu Ehren des heiligen Antonius von Padua errichten und stiftete eine Statue.
Der Heilige Antonius wird u. A. für das Wiederauffinden verlorener Gegenstände angerufen (daher der Scherzname Schlampertoni). Auch soll er bei der Partnersuche helfen. Deshalb hat man ihm in unsere Region den Namen „Heiliger Komm-hol-mich“ verliehen. Auf jeden Fall brennen vor seinem Standbild in der Grotte immer Kerzen, sei es, weil z. B. jemand seinen verlorenen Autoschlüssel wieder finden will oder weil eine junge Frau hofft, so doch noch den „Richtigen“ zu bekommen. Jahrzehnte lang wallfahrten die Hontheimer Gläubigen zur Antoniusruh – quasi als Kurzfassung zur Wallfahrt nach Klausen – wo übrigens auch ein „Heiliger Komm-hol-mich“ verehrt wird. (Quellen: Erinnerungen von Gottfried Zeimetz und Remi Steffens aus Hontheim, Wikipedia)
6. Florianshütte und Wilhelmshöhe
Die Florianshütte wurde 1966 von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Bertrich gebaut.
Sankt Florian war ein Beamter in der römischen Provinz Noricum im heutigen Oberösterreich. Als bekennender Christ wurde er zum Tode verurteilt und ertränkt. Nur acht Jahre nach seiner Hinrichtung wurde unter dem Kaiser Konstantin I die volle Glaubensfreiheit zugesichert. Er ist der Schutzheilige der Feuerwehrleute, die auch „Floriansjünger“ genannt werden. Er wird angerufen gegen Feuer- und Brandgefahren, Kämpfe, Stürme, Unfruchtbarkeit der Felder, große Dürre.
Vor der Florianshütte zweigt ein Weg ab, der zum Aussichtspunkt (Kaiser-) Wilhelmshöhe führt. Dieser wurde 1864 unter dem Badekommissar Steffens errichtet und 1893 vom Verschönerungsverein mit einem Pfad erschlossen. Über diesen Pfad und einem alten Teilstück der Straße von Bad Bertrich nach Kennfus gelangt man nach 200 m wieder auf den Themenweg.
7. Elfengrotte und Elfenmühle
Die Käse- oder Elfengrotte ist ein einzigartiges Naturdenkmal. Hier haben sich Lavaströme der umliegenden Höhenvulkane in das Elbesbachtal ergossen. Weil sie relativ schnell abkühlten, bildeten sich in den Basaltsäulen Querrisse. Jahrtausende lang formten Witterungseinflüsse die ursprünglich 6- bis 8-eckigen Säulen rund. Dadurch entstanden Gebilde, die an Käselaibe denken lassen.
Die Elfenmühle hat ihren Namen, weil sie vor ca. 200 Jahren einmal die 11. Mühle von der Quelle des Üssbaches zur Mündung in den Alfbach war. Der königliche Baurat P. Mylius vermutet in seiner Abhandlung „Die Römerfunde in Bertrich“ von 1897, dass dort schon zur Römerzeit eine Mühle vorhanden war, weil man in der Nähe einen römischen Mühlstein aus Basaltlava entdeckt haben soll. Die Richtigkeit dieser Theorie wird aber stark angezweifelt.
8. Wandelhalle und Quelle
Unter Konstantin I (der Große) war „Augusta Treverorum“, das heutige Trier, einige Zeit Hauptstadt des Römischen Reiches. Vielleicht hat er während seiner Regierungszeit auch einmal in Bertriacum (Bad Bertrich) gekurt. Seine späteren Nachfolger Valentinian II und Gratian ließen etwa 50 Jahre nach seinem letzten Besuch in Trier im Jahr 328 prächtige Badebauten in Bertriacum errichten und wahrscheinlich die Thermalquelle fassen. Erst 1902 wurde diese ursprüngliche Anlage vom Koblenzer Ingenieur Scherrer durch eine Neufassung ersetzt, die dann im Rahmen des Thermalbad-Baues 1984/85 nochmals grunderneuert wurde.
(Quellen: Wikipedia, dilibri: „Schicksal einer deutschen Mineralquelle“ von A. Scherrer)
Autorentipp
Kajo Dillenburg: Sie können den Themenpfad "Römer, Ritter, Räuber" auch in zwei bequemen Halbtagsetappen erwandern.
Beenden Sie dazu die 1. Etappe (ca. 8,5 km), indem Sie an der Einmündung der Zufahrtsstraße zur Elfenmaarklinik der Beschilderung Richtung Bad Bertrich folgen. Die 2. Etappe (ca. 6,5 km) beginnen Sie wie die 1., folgen dann aber an der Abzweigung nach Krinkhof der Beschilderung zur Entersburg.

Autor
Eifelverein OG Bad Bertrich
Aktualisierung: 22.08.2014
Schwierigkeit
mittel
Technik
Kondition
Erlebnis
Landschaft
Höchster Punkt
398 m
Tiefster Punkt
162 m
Beste Jahreszeit
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Wegearten
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Tourist Information Bad BertrichKurfürstenstraße 32
D-56864 Bad Bertrich
Telefon +49 (0)2674-932222
E-Mail: info@bad-bertrich.de
www.bad-bertrich.de
Start
Tourist-Info des Kurortes (166 m)
Koordinaten:
DD
50.070238, 7.031940
GMS
50°04'12.9"N 7°01'55.0"E
UTM
32U 359165 5548295
w3w
///kapitänin.einzel.spiele
Ziel
Tourist-Info des Kurortes
Öffentliche Verkehrsmittel
Linienbus 727; Haltestelle "Kurzentrum"Parken
Parkdeck an der Tourist-InfoKoordinaten
DD
50.070238, 7.031940
GMS
50°04'12.9"N 7°01'55.0"E
UTM
32U 359165 5548295
w3w
///kapitänin.einzel.spiele
Anreise mit der Bahn, dem Auto, zu Fuß oder mit dem Rad
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Wanderkarte 21 des Eifelvereins "Ferienland der Thermen und Maare"
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Bewertung
Schwierigkeit
mittel
Strecke
15 km
Dauer
4:45 h
Aufstieg
557 hm
Abstieg
560 hm
Höchster Punkt
398 hm
Tiefster Punkt
162 hm
Statistik
Karten und Wege
- 9 Wegpunkte
- 9 Wegpunkte
Strecke
km
Dauer
: h
Aufstieg
Hm
Abstieg
Hm
Höchster Punkt
Hm
Tiefster Punkt
Hm
Fragen & Antworten
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