Gottfried-Kohl-Ausstellung unter freiem Himmel
Jeder Freiberger, der mit offenen Augen durch seine Heimatstadt geht kennt sie, die Plastiken von Gottfried Kohl, die über die gesamte Stadt verstreut sind. Allein über 30 Plastiken repräsentieren hier in Freiberg der sächsischen Silberstadt sein Wirken. Am bekanntesten dürfen die Klatschweiber am Obermarkt, der Gerberbrunnen und der Esel im Tierpark sein. Fast jeder, der seine Kindheit in der Silberstadt verlebt hat, saß schon einmal auf dieser Tierfigur.
Dass das Lebenswerk des Künstlers und Ehrenbürgers vielfältig war, kann man auf einer Wanderung durch die Kreisstadt erfahren. Freiberg beherbergt sozusagen eine Dauerausstellung des Künstlers - seine Werke sind über die gesamte Silberstadt verstreut.
Alle Freiberger Werke werden in der Wanderung vorgestellt und der Weg zu ihnen beschrieben. Sein Lebenswerk ist jedoch weitaus umfassender und so sind in vielen Städten Deutschlands Kunstwerke von ihm fester Bestandteil der Architektur und Stadtgestaltung.
Text und Wanderroutenvorschlag: Knut Neumann
Autorentipp
Wegearten
Einkehrmöglichkeiten
Hotel KrellerBrauhof Freiberg
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Wir beginnen die Wanderung am östlichen Eingang des Freiberger Donatsfriedhofes (Straße Am Ostbahnhof). Nach dem Betreten des Friedhofes wenden wir uns gleich nach links und wenig später stehen wir am Grab Familie Kohl . Diese Grabstelle, deren Aufbauten Gottfried Kohl im Jahr 1947 für seine, schon früher verstorbenen Eltern als Meisterstück geschaffen hat, dient nun auch ihm als Ruhestätte (Hinweis von Hella Steinmetz). Der Stein zu dem Grab diente davor als Grabstein für die letzte Ruhestätte des Freiberger Künstlers Paul Mißbach (*25.06.1859 in Großenhain – †02.10.1912 in Freiberg) teilte freundschaftlich Dr. Ulrich Thiel, langjähriger Direktor des Stadt- und Bergbaumuseums mit.
Auf dem Hauptweg gehen wir in westliche Richtung, biegen nach zirka 50 Meter rechts ab und verlassen den Friedhof über das Seitentor. Der Donatsfriedhof gehört seit 2019 zu den Bestandteilen des UNESCO-Welterbes Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří.
Wir laufen die Himmelfahrtsgasse stadteinwärts, biegen in die Scheunenstraße ein und laufen bis zum Ende der Straße und stehen für unserem unser nächstes Ziel: Die Feierhalle Bergfrieden. An der Außenwand ist ein Bronzerelief angebracht. Es stellt die „Letzte Schicht“ dar und jeder Bergbaukenner kann das Vorbild Eduard Heuchler erkennen.
Im Inneren der Halle hat der Künstler sich an dem Entwurf zu einer Glasmalerei versucht, dargestellt ist ein Bergbeamter des sächsischen Silberbergbaus aus der Zeit um 1853. Es ist eines von mehreren Bildern, über die „natürliches“ Licht in die Halle fällt und von denen eins nach Wunsch der Trauergemeinde gezeigt wird.
Zwischen der Kleingartenanlage und dem letzten Eigenheim nutzen wir einen Trampelpfad, der über die Wiese führt und erreichen den Conradsdorfer Weg. Diesem folgen wir stadtauswärts bis links ein Gehweg zwischen den Eigenheimen liegt. Diesen nutzen wir und sehen am Ende die Halsbrücker Straße, auf der wir wieder stadtauswärts laufen. Vor dem Verwaltungsgebäude des DBI (Deutsche Brennstoffinstitut) steht das Denkmal für die Forscher des DBI. Im Park hinter dem Bürohaus ist an einem kleinen Teich die Skulptur der Störche installiert.
Zurück in Richtung Innenstadt geht es über die Halsbrücker Straße. Nach dem Überqueren des Meißner Ringes nutzen wir rechts den Fuß- und Radweg neben der Straße. Nach einigen Metern sieht man das Denkmal für den Hamburger Arbeiterführer Ernst Thälmann. Der Sockel für die Büste und die Umrandung der Beeteinfassung ist von Hans-Georg Neumuth. Die gleiche Büste stand bis 1990 im Hof Straße des Friedens 50 (heute Chemnitzer Straße).
Entlang der Stadtmauer bewegen wir uns im Grüngürtel der Altstadt. Vor der Fußgängerampel hat man einen guten Blick auf einen Teil des Campus der TU Bergakademie Freiberg. In diesem Bereich, direkt zwischen der Mensa und der ehemaligen Bibliothek waren 1978 überdimensionale Türstücke aus Holz aufgestellt. Verbunden waren diese durch Metallteile, die in Schrift und Relief auf bedeutende Lehrer der Akademie hinwiesen. Da das Holz die Standsicherheit nicht mehr gewährte, wurde das Denkmal vor der Jahrhundertwende abgebaut und eingelagert. Ein Versprechen der Verantwortlichen, dass es in die Verbindung Freiberger Altstadt – Campus einbezogen wird, ist bis jetzt nicht umgesetzt.
Die Lücke in der Stadtmauer an der Geschwister-Scholl-Straße nutzen wir um die Altstadt zu betreten. Das Ziel ist der Untermarkt. Hier ist es der Gerberbrunnen und die zwei Plaketten am Eingang zur Gerberpasse, die Gottfried Kohl im Auftrag des Lionsclubs und des Bauherren geschaffen hat. Auf der Plakette des Hermes ist rechts unten sehr gut die typisch Kohl´sche Kennzeichnung seiner Werke zu erkennen – „K“ und die Jahreszahl, in diesem Fall K94.
Wir verlassen den Untermarkt über die Moritzstraße, links neben dem Dom. In der Häuserzeile gegenüber dem Kreuzgang des Domes steht im Zahnarzthaus Mette (Haus Nr. 18) die Pinguinskulptur mit drei Tieren. Sie sollen einen Arztbesuch darstellen. Der Vordere ist der Patient, der zu Arzt mit einem Leiden kommt. Der linke Pinguin stellt den Arzt dar, der hilft und mit hocherhobenem Haupt verlässt der Patient die Praxis. Es geht aber auch anders. Mit hintere Pinguin kommt frohgelaunt zum Arzt und nach der Diagnose verlässt er mit hängendem Kopf die Praxis.
An der nächsten Kreuzung biegen wir links in die Domgasse ein, dann links in die Thielestraße, folgen der Heubnerstraße bergabwärts und gehen durch die Buttermarktgasse, über die wir den Platz vor der Nikolaikirche erreichen. Gegenüber der Kirche ist der Haupteingang des Freiberger Stadttheaters. Wenn die Türen geöffnet sind, können wir es im Foyer sehen – das schlanke Liebespaar in Bronze.
Am Theater gehen wir die linke Enge Gasse bis zu Ende, biegen links in die Burgstraße/Erbische Straße und sehen rechts neben dem Rathausgiebel den Klatschweiberbrunnen.
Wir gehen auf der Erbischen Straße bis zu Ende, überqueren den Platz der Oktoberopfer und sehen links vor uns das markante Gebäude der Sparkasse – unser nächstes Ziel.
Im Hauptgebäude der Sparkasse Mittelsachsen erwarten uns gleich mehrere Werke des Künstlers. Wir gehen einfach geradeaus weiter über die folgende Erbische Straße und am Ende der Straße, am Platz der Oktoberopfer sehen wir links gegenüber das Hauptgebäude. Im Empfangssaal begegnet uns die erste Figur – die Träumende. Um die drei anderen Werke des Freiberger Künstlers sehen zu können, muss man einen Zugang zu Diensträumen des Hauses haben. Mitten im Hof, eines der größten von Kohl geschaffene Werke, ist eine Geldsäule, die es verdient hätte, an einer anderen, besser sichtbaren Stelle zu stehen. Die Störche haben wir auf der Wanderung schon im Park des DBI in einer größeren Form gesehen. Der große „Bruder“ des Usbeken wird uns noch in Friedeburg begrüßen.
Wir verlassen das Gebäude der Sparkasse, wenden uns nach links in die Poststraße, am Ende biegen wir in die Bahnhofstraße ein, der wir bis zur Berufsschule, die wir nach zirka 300 erreichen. Direkt an der Front zur Bahnhofstraße sehen wir das Freiberger Stadtwappen an der Fassade und im Eingangsbereich weitere Steinarbeiten von Gottfried Kohl. So die Türgewände und Zunftzeichen der Handwerker.
Wir gehen ein Stück auf der Bahnhofstraße zurück, biegen links in die Langestraße ein, überqueren den Roten Weg, durchlaufen die Körnerstraße, überqueren die B173 und erreichen die Fischerstraße.
Am Lomonossowhaus, Fischerstraße 39/41, befindet sich eine Gusstafel, die an den russischen Universalgelehrten Michael W. Lomonossow erinnert, der vom Chemiker und Bergrat Henckel 1739/40 hier unterrichtet wurde. Der Entwurf für diese Tafel wird Gottfried Kohl zugeschrieben.
Wir gehen weiter auf der Fischerstraße. Unser nächstes Ziel ist das Bergbier im Hotel Kreller, Fischerstraße 5. Um sich das Relief in aller Ruhe anschauen zu können, sollte und kann man hier bei bei Krellers eine Pause bei einem guten Freiberger einlegen. Auch bei diesem Bronzewandbild stand der bekannte Freiberger Architekt, Lehrer und Künstler Eduard Heuchler Pate.
Gut gestärkt verlassen wir das Hotel.
Wir gehen die Fischerstraße zurück und biegen in die Korngasse ein. Am Ende der Gasse folgen wir kurz rechts der Petersstraße. Am gegenüber liegenden Haus links der Straße sehen wir über der 1. Etage an der Hausecke einen Wismutbergmann.
Wir folgen der Häuserzeile am Obermarkt und biegen am Ende in die Waisenhausstraße ein und gleich danach rechts in die Nonnengasse. Ganz am Ende stehen wir auf dem Schlossplatz und gegenüber sehen wir unser nächstes Objekt.
Durch den gegenüberliegenden Albertpark, über die Königsallee, vorbei an den Teichen und dem Springbrunnen erreichen wir die Johann-Sebastian-Bach-Straße. Von dieser biegen wir nach dem Hallenbad links in die Lessingstraße und dann rechts in den Tierpark ein. Im Park ist neben den 4 Bronzeplastiken auch einen Gedenktafel für Gottfried Kohl angebracht. Sie wurde mit den kämpfenden Widdern vor der Verwaltung platziert.
Über das entgegengesetzte Tor an der Goethestraße verlassen wir den Park, überqueren die Straße und folgen dem Fußweg durch den ehemaligen Pionierpark (auch Ludwig-Renn-Park). Auf der Claußalle halten wir uns rechts und folgen gleich links dem Fußweg in das Wohngebiet Friedeburg. An der Paul-Müller-Straße halten wir uns rechts und stehen nach wenigen Metern vor der Figur des singenden und reitenden Usbeken.
Zurück geht es bis zur Claußalle und diese folgen wir stadtauswärts, entlang der Bahnlinie. Die erst mögliche Überquerung nutzen wir und auf der Brückenstraße biegen wir rechts zwischen den Kleingärten in die Straße Richtung Wald ein. Dieser folgen wir auch im Wald, überqueren die Bahnlinie Freiberg/Nossen. Direkt am Waldausgang biegen wir vor der Gartenanlage rechts ab und nutzen den Weg zwischen dieser und dem Wald. Am Ende der Gartenanlage sehen wir die Rückfront des Seniorenheims „Ferne Siechen“. Wir betreten das Gelände und im Park auf der Vorderseite begrüßt uns eine weiter Bronzefigur von Kohl – das Mädchen mit der Puppe.
Nach Überqueren der B173, der Chemnitzer Straße sehen wir links vor den Hochhäusern, direkt an der Kreuzung ein gepflastertes Rundell. In dessen Mitte stand bis 2018 der Kristallbrunnen. Aus Standsicherheitsgründen musste der Brunnen abgebaut werden.
Direkt hinter den Hochhäusern biegen wir in die Straße der Einheit ein. Nach der Kindereinrichtung nutzen wir den Fußweg am Mühlteich und sehen zwischen dem Teich und den Wohnhäusern eine Liegend ein Bronze.
Vor der Schule biegen wir auf dem Fußweg nach rechts und auf der Straße am Mühlteich halten wir uns links. In einer kleinen Baumgruppe an der Albert-Einstein-Straße steht er, der stolze Vater mit dem Kind. Gegossen wurde die Plastik im VEB Lauchhammer, wie an Sockel vermerkt ist.
Über die Albert-Einstein-Straße geht es stadteinwärts. Wir biegen in die Max-Planck-Straße rechts ein und auf dem Forstweg nach links. Rechts sehen wir schon den Park der Generationen, in dem die Hochzeit der Kraniche ihren dritten „Festplatz“ gefunden hat.
Unser letztes Ziel erreichen wir, indem wir den Park durchqueren, auf der Tschaikowskistraße uns stadteinwärts begeben und die Ernst-Grube-Halle erreichen. Hier begrüßen sie uns die ballspielenden Mädchen – und sie sagen uns aber auch zünftig Glückauf! Denn wir haben es geschafft – eine interessante und einmalige Exposition des Künstlers Gottfried Kohl in Freiberg besucht.
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