31 Hildegard-Tafel: Im Land der Kelten
Auf dem Hildegardweg befinden wir uns im alten Land der Kelten oder Gallier. So ist die Schlader Heide, vor der wir stehen, eine alte keltische Wohnstätte. Als Landschaftsmonument, von den beiden Flüssen Glan und Nahe umflossen, ist der Disibodenberg wohl nicht erst seit römischer, sondern bereits in keltischer Zeit ein ‚heiliger Berg‘, das heißt ein Kultort gewesen. Im 7. Jahrhundert kam der gälisch sprechende Wandermönch St. Disibod aus Irland hierhin ins gallische Frankenland und ließ sich an der Stelle nieder, die ihm in einer Vision gezeigt wurde, wo nämlich „sein Wanderstab in der Erde grüne Blätter trelbt, wo eine weiße Hirschkuh mit ihren Hufen eine Quelle mit frischem Wasser aus der Erde scharrt und wo sich zwei Flüsse vereinigen.“ Hildegard von Bingen, in deren Vita berichtet wird, dass sie im „Gebiet des diesseitigen Galliens“ geboren wurde, schrieb über den gälischen Heiligen, nach dem der Disibodenberg benannt ist, die Vita Sancti Disibodi. - Doch wer waren die Kelten? Nach griechischer und römischer Geschichtsschreibung sowie nach archäologischen Funden zahlreicher Hügelgräber und Siedlungen lebten die Kelten mindestens bereits sieben Jahrhunderte vor Christi Geburt im Mittelgebirgsraum zwischen dem heutigen Tschechien und Nordostfrankreich. Sie werden beschrieben als hell an Hautfarbe, hochgewachsen an Gestalt, imponierend im Aussehen und in der Kleidung sowie furchteinflößend als Krieger. In der Region westlich des Rheins bis hinüber ins heutige Luxemburg lebte der keltische Stamm der Treverer, nach dem die Römer die Stadt Trier benannten (Augusta Treverorum). Geprägt war das Land der Kelten von Fürstensitzen und einem reichen Handel mit den Mittelmeerregionen. Auf dem Donnersberg gab es eine keltische Stadt. Bei Bundenbach sind die Häuser einer keltischen Siedlung, der ‚Altburg‘, rekonstruiert worden. Eines der reichsten ‚Fürstinnengräber‘ mit goldenem Schmuck und bronzenem Trinkgeschirr wurde in Waldalgesheim entdeckt. - Und bis heute versteckt sich im Namen des Flusses Nahe eine keltische Botschaft: Abgeleitet ist Nahe aus dem keltischen Wort ‚nava‘, was wilder Fluss bedeutet.
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