Ortler über die Trafoier Eisrinne
Autorentipp
Ein möglichst frühzeitiger Aufbruch ist Pflicht! Die Querung nach der Berglhütte sollte man am besten bei Tagesanbruch starten können.
Eine ausreichende Schneelage ist eine weitere wichtige Voraussetzung, um die teils großen Spalten unterhalb des Lombardibiwaks halbwegs gefahrlos passieren zu können.
Wegearten
Sicherheitshinweise
Eisschlaggefahr besteht in weiten Teilen der Querung von der Hütte zur Trafoier Eisrinne. Spaltengefahr ab dem oberen Teil der Trafoier Eisrinne bis zum Oberen Orterplatt.Weitere Infos und Links
Berglhütte (Rifugio Borletti), 2188 m, www.berglhuette.it
Allgemeine Infos und Berichte zur vorübergehenden Hüttenschließung unter:
https://de-de.facebook.com/Berglhutte
http://www.gipfeltreffen.at/showthread.php?75173-Berglh%FCtte-%28Trafoi-S%FCdtirol%29-geschlossen
http://www.buongiornosuedtirol.it/?p=13917
Seit 2015 ist die Hütte jeweils wieder zur Hochtourenzeit geöffnet und als Stützpunkt für eine Ortlerbesteigung benützbar.
Start
Ziel
Wegbeschreibung
Über die Brücke und an der Kapelle Hl. Drei Brunnen rechts vorbei. Der Hüttenweg führt durch steilen Wald auf dem sehr gut angelegten Steig Nr. 15 in zahlreichen Kehren zur Berglhütte hinauf. Wenn noch Schnee liegt, kann man mit Ski ungefähr entlang des Sommerweges zur Hütte aufsteigen. Die Tour ist auch vom Tal aus zu machen, die Aufstiegszeit verlängert sich dann um ca. 1 ½ Stunden.
Von der Hütte muss in langer Hangquerung unterhalb des Pleißhorngrates - vorbei am Einstieg zum Meranerweg - in eine große Mulde (Pleißhorntal) angestiegen werden, deren gesamter Bereich aus den hoch oben hängenden Seracs mit Eisschlag bedroht ist. Man hält sich deshalb möglichst weit links der Gefahrenzone, sollte jedoch immer ein Auge auf den nie auszuschließenden Eisschlag haben – das gilt auch für die Abfahrt!
Östlich weiter durch ein nicht mehr so breites Kar, in dem ebenfalls meist große Eisbrocken bzw. Lawinenkegel liegen, die das Vorankommen erschweren. Eventuell ist es besser, sich im Aufstiegssinn am linken Rand des Kares zu halten. Dieses Kar mündet in einem Becken, das im Osten durch die Felsen des Tabarettakammes abgeschlossen wird. In deren Bereich verläuft auch der Sommerweg, der von der Payerhütte herüberkommt. Aus dem Becken setzt die sogenannte Trafoier Eisrinne an, die Richtung Tschirfeck hinaufzieht. In der nur anfangs ausgeprägten Rinne – diese wird bald zu einem langen Steilhang, hängt es sehr von den Verhältnissen ab, ob man mit Ski weiter aufsteigen kann oder ob diese getragen werden müssen. Die Hangneigung beträgt etwa um die 40 Grad und oft werden bei hart gefrorenem Schnee auch Steigeisen nützliche Dienste leisten. Im oberen Teil der Trafoier Eisrinne bestehen zwei Möglichkeiten.
Querung des Hanges oberhalb des Eisbruches nach rechts – südwestlich - in ein etwas flacheres Becken („Bärenloch“). Aus diesem abermals sehr steil und unter Umständen über große Spalten (wenn man diese vom Sommer kennt, kann man kaum glauben, dass in einem schneereichen Winter hier fast nichts zu sehen ist) schräg links auf den flachen Gratteil oberhalb des Tschirfecks, wo auch das Lombardi Biwak steht.
Die zweite Möglichkeit – hier heißt es Ski tragen (bis knapp 45 Grad steil): Nicht nach rechts queren, sondern in Fortsetzung des Hanges direkt zum Sommerweg aufsteigen. Knapp unterhalb vom Lombardi Biwak muss man sehr steil nach rechts auf eine Felsrippe ausqueren. Bei Ausaperung der Felsen kann leichte Kletterei bis ungefähr zum zweiten Schwierigkeitsgrad erforderlich werden. Anschließend auf oder knapp unter dem Grat zum Lombardi Biwak. Gleich danach kann man die Ski wieder anschnallen (hier kommt von rechts der andere Aufstieg daher). Der folgende Steilhang wird bei gutem Schnee mit Ski erstiegen, bei Vereisung ist der Einsatz von Steigeisen nötig. Am Ende des Steilhanges über eine große Spalte, dann flacher werdend auf das Obere Ortlerplatt (Oberer Ortlerferner). Ein markanter Eisbruch wird links (direkter, etwas steiler) oder rechts (flacher) umgangen und der Gipfelgrat erreicht. Über ihn, was zumeist möglich ist, mit Ski bis zum Gipfelkreuz.
Die Abfahrt erfolgt über den Anstiegsweg. Vor dem Lombardi Biwak links haltend sehr steil in das Bärenloch einfahren und dann weiter durch die Trafoier Eisrinne.
Im untersten Teil kann, sofern ausreichend Schnee liegt, der Sommerweg umfahren werden. Man quert nicht mehr zur Berglhütte zurück, sondern fährt durch den anfangs breiten, unten schluchtartigen Graben direkt hinunter ins Trafoier Tal. Vorsicht: Diese Variante ist gleichzeitig ein Lawinentrichter und sollte nur bei allerbesten Schneeverhältnissen befahren werden, außerdem ist eine sehr hohe Schneelage nötig, was im späteren Frühjahr ohnedies meist nicht mehr der Fall sein wird.
Ansonsten erfolgt der Rückweg ins Tal über die Berglhütte, wobei man unterhalb der Hütte je nach Schneelage noch den einen oder anderen Meter abfahren kann - grob gibt dabei der Sommerweg die Richtung vor.
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
Der Ort Trafoi ist vom Bahnhof in Mals über Sulden mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Je nachdem, ob die Straße zum Stilfser Joch bereits offen, fährt der Bus auch zum Stilfser Joch. Das letzte Stück von der Abzweigung der Zufahrtsstraße zum Parkplatz Drei Brunnen muss man allerdings zu Fuß zurücklegen. Bus 271 der SAD Nahverkehrslinie.
Fahrpläne unter https://www.sii.bz.it/de/siipdfOldtimetables
Anfahrt
Den Ausgangsort Trafoi erreicht man aus dem Inntal über die A 12 bis zur Ausfahrt Landecker Tunnel / Schweiz / Italien. Durch den Tunnel und auf der B 180 bis zur Kajetansbrücke. Weiter über Nauders und den Reschenpass nach Spondinig bzw. von Meran durch den Vinschgau über die SS 38. In Spondinig Abzweigung Richtung Stilfserjoch und auf der Stilfserjochstraße bis Trafoi fahren. Durch den kleinen Ort und wenige hundert Meter danach links abzweigen Richtung Drei Brunnen / Campingplatz und bis ans Ende der Straße.Parken
Parkplatz Drei Brunnen, 1594 mKoordinaten
Buchempfehlungen des Autors
Kartenempfehlungen des Autors
Carta Topografica 1:25 000, Blatt Nr. 08, Ortlergebiet, Tabacco Verlag
Kompass Wandern / Rad / Schitouren, 1:50 000, Blatt WK 072, Nationalpark Stilfser Joch
Kompass, DVD Wander-, Rad- und Skitourenkarte Südtirol
Ausrüstung
Komplette Hochtourenausrüstung für eine Gletscherbegehung, also Seil, Pickel, Steigeisen, auch ein Helm ist sehr angenehm.Lawinenlage
Statistik
- 2 Wegpunkte
- 2 Wegpunkte
Fragen & Antworten
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