Achterknoten

Knoten beim Klettern

Kletterer und Bergsteiger müssen verschiedene Knoten erlernen. Je nach Situation benötigt man mehr oder weniger Knoten. Beim Sportklettern im Klettergarten reichen ein bis zwei Knoten aus. Ist man beim Alpinklettern, benötigt man mehr Knoten. Dabei ist der perfekte Umgang mit den Knoten absolute Voraussetzung. Man sollte die Knoten blind können und auch im Notfall, bei Ermüdung, unter Zeitdruck oder in der Dunkelheit immer noch sicher anbringen können. Dabei ist häufiges Üben das A und O. Im Folgenden stellen wir euch 11 verschiedene Knoten vor.

Was gibt es zu beachten?

  1. Übung macht den Meister und bietet vor allem Sicherheit.
  2. Knoten müssen sauber gelegt werden und dürfen nicht verdreht sein.
  3. Knoten müssen fest angezogen werden.
  4. Knotenenden müssen immer lang genug sein.
  5. Bevor man startet, macht man immer einen Partnercheck und schaut gegenseitig nach, ob die Knoten richtig gelegt worden sind.

Sackstich

Der Sackstich ist ein Verbindungsknoten und verbindet zwei Seil- oder Reepschnurenden miteinander. Man benützt ihn vor allem zum Abseilen und Hochprusiken. Außerdem um Sanduhrschlingen anzubringen. Er lässt sich leicht kontrollieren und mit den Händen so gut zuziehen, dass er sich von selbst nicht mehr lösen kann. Das kann nach starker Belastung ein Nachteil sein, weil man ihn dann nur noch schwer lösen kann. Insgesamt weist er zwar eine geringere Knotenfestigkeit als andere Knoten auf, ist aber bei geringen Lasten wie dem eigenen Körpergewicht und genügend langen Seilenden völlig ausreichend. 

Zu beachten: Offenes Bandmaterial darf nur mit einem Sackstich verbunden werden, wenn das Material aus Polyamid ist, nicht aber, wenn es aus Polyethylen oder Dyneema ist.

Schritte:

  1. Man nimmt beide Seilenden in die Hand.
  2. Man hält mit einer Hand die Seilenden und mit der anderen Hand gleitet man ca. 20 cm am Seil entlang nach unten.
  3. Man hält an dieser Stelle die beiden Seile, nimmt die Seilenden mit der anderen Hand und führt diese durch eine Schlaufe hindurch.
  4. Zwischen den Seilenden und dem Sackstich sollten ca. 20 cm Platz sein.
  5. Man zieht den Knoten an allen 4 Seilsträngen fest zu.
Overhand bend climbing knot - tutorial
Video: Outdooractive

Achterknoten

Der Achterknoten ist einfach zu lernen und leicht von sich selbst und seinem Seilpartner zu kontrollieren. Man verwendet ihn als Anseilknoten beim Sport- und Alpinklettern. Beim Alpinklettern ist er absolut zu empfehlen, da sich der Achterknoten, wenn alle Enden gut zugezogen wurden, im Normalfall nicht mehr lösen wird.

Schritte:

  1. Man nimmt etwa 50 cm Seil auf (ca. eine Armlänge).
  2. Man bildet nach den 50 cm eine Schlaufe.
  3. Man fährt einmal mit dem Seil um die Schlaufe herum.
  4. Man geht mit dem Seil von vorne durch die Schlaufe hindurch, sodass sich eine Acht bildet.
  5. Man fädelt das Seil durch beide Anseilschlaufen am Klettergurt und zieht den Achterknoten recht nahe zum Gurt hin.
  6. Man fährt nun mit dem freien Seilende den Achter nach, sodass ein doppelter Achterknoten entsteht.
  7. Das Seilende sollte mindestens eine Handbreite aus dem Knoten hinausragen.
  8. Man zieht den Achterknoten an allen Seiten gut zu, damit er sehr gut verfestigt ist.
Figure eight climbing knot - tutorial
Video: Outdooractive

Gelegter Achterknoten/Achterschlinge

Hier wird eine Achterschlinge erstellt. Man verwendet den gelegten Achterknoten zum Anseilen beim Toprope-Klettern oder zum Anseilen auf Gletschern. Der Knoten wird dabei mit einem Ball-Lock-Karabiner mit dem Klettergurt verbunden. Alternativ kann man auch zwei Verschlusskarabiner (gegengleich einhängen) nehmen.

Schritte:

  1. Man nimmt das Seil doppelt in die Hand.
  2. Man bildet auch hier eine Schlaufe.
  3. Man legt das Seilende einmal herum.
  4. Man geht von hinten durch die Schlaufe hindurch.
  5. Man zieht den gelegten Achterknoten gut zu.
https://www.youtube.com/watch?v=QNocqUtxtw4
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Gesteckter Doppelter Bulin

Man verwendet den doppelten Bulin vor allem als Anseilknoten beim Sportklettern. Ein großer Vorteil ist, dass er sich viel leichter lösen lässt als der Achterknoten, auch dann noch, wenn man mehrmals ins Seil gestürzt ist. Das ist natürlich sehr angenehm, weil man sich beim Sportklettern ständig ein- und ausbindet. Ob er richtig gesteckt worden ist, lässt sich aber gerade von Anfängern nicht so leicht kontrollieren. Beim Achterknoten kann man dagegen sehr leicht erkennen, ob er falsch oder richtig gemacht worden ist.

Schritte: 

  1. Man fährt das Seilende durch die zwei Anseilschlaufen am Klettergurt.
  2. Man zieht das Seil etwa armlang hinaus.
  3. Man nimmt das Seil unterhalb des Gurtes und legt eine kleine Schlaufe mit Seilverlauf nach hinten.
  4. Man steckt das hintere Seil ein Stück durch die Schlaufe, sodass eine weitere Schlaufe entsteht.
  5. Man nimmt das Seilende, das oben aus dem Gurt herausragt und steckt es durch die weitere Schlaufe so lange, bis der Knoten an den Gurt rutscht.
  6. Man zieht wieder am anderen Seil, bis der Knoten umschlägt (bei benutzten Seilen flutscht es häufig nicht mehr so gut, dann muss man beim Umschlagen nachhelfen).
  7. Man steckt das Seilende wieder zurück, zunächst durch die obere, dann durch die untere Anseilschlaufe.
  8. Man fährt den ganzen Knoten schön parallel nach.
  9. Das Seilende sollte wie beim Achterknoten mindestens eine Handbreite aus dem Knoten hinausragen.
  10. An allen Seiten gut zuziehen, damit der Knoten sehr gut verfestigt ist.
Bowline climbing knot - tutorial
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Weiches Auge/Gelegter Doppelter Bulin in Bandschlinge

Das „Weiche Auge“ ist beim Alpinklettern beim Standplatzbau der Zentralpunkt, indem man sich selbst und seinen Seilpartner sichert. Das Weiche Auge wird mit einem doppelten Bulin in eine Bandschlinge gelegt. Der doppelte Bulin, wenn er schön parallel verläuft, belastet das Material wenig und hat gleichzeitig eine sehr hohe Festigkeit. Außerdem zieht er sich unter Belastung nicht zu. Die Bandschlinge sollte eine Länge von 120 cm (mindestens 10 mm Breite) haben und am besten aus Polyamid oder aus Hybridmaterial (Polyamid + Dyneema) sein. Es macht Sinn die Standplatzschlinge mit dem „Weichen Auge“ bereits vor der Tour vorzubereiten. Man verbindet sie mit einem Schnapp- und Verschlusskarabiner und bindet sie sich um die Schultern, sodass man sie jederzeit griffbereit hat.

Schritte:

  1. Vom Bandschlingenende geht man etwa 20 cm mit der Hand nach unten bis kurz vor die Vernähung und legt einen sauberen Sackstich.
  2. Man stülpt die entstandene Schlaufe über den Knoten zurück.
  3. Man zieht die Schlaufe mit dem oberen Schenkel ein.
  4. Wenn das „Weiche Auge“ richtig ist, dann lässt sich der Ring nicht mehr enger ziehen.
Soft eye climbing knot - tutorial
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Prusikknoten

Der Prusikknoten ist ein Klemmknoten, der in beide Richtungen klemmt, sich aber bei Entlastung auch wieder verschieben lässt. Er wird vor allem beim Abseilen in alpinen Wänden als Selbstsicherung verwendet und ist einfach zu erlernen. Man verwendet dabei eine Reepschnur, die eine Dicke von 5-6 mm aufweisen sollte, am besten aus Dyneema oder Kevlar. Der Prusikknoten wird beim Abseilen vom Kletterer einfach mit nach unten geschoben. Im Prinzip dient der Prusikknoten beim Abseilen als unterstützende Bremshand. Würde man die Kontrolle verlieren, stoppt der Prusikknoten das weitere unkontrollierte Abseilen und man kommt zum Stillstand. Wichtig ist, dass die Reepschnur nicht zu lange ist, damit der Prusikknoten nicht zu nahe ans Abseilgerät kommt, da das Seil dann trotz Prusikknoten aufgrund des Winkels durchrutschen könnte. Alternativ wird der Prusikknoten auch als Aufstiegshilfe am Seil benutzt, da er sich verschieben lässt und nur bei Belastung klemmt. Je nach Seildicke muss man die Reepschnur zwei- bis dreimal um das Seil wickeln.

Schritte:

  1. Man nimmt die Reepschnur und verbindet die beiden Enden mit einem Sackstich. Bestenfalls hat man die kurze Reepschnur, auch Kurzprusik genannt, schon so vorbereitet und hat sie dann immer griffbereit am Gurt hängen.
  2. Danach legt man die Reepschnur hinter das Seil/die Seile.
  3. Man fädelt den Knoten der Reepschnur zwei- oder dreimal durch die Schlaufe durch.
  4. Wichtig ist, dass alle Windungen sauber liegen.
  5. Will man den zugezogenen Prusikknoten wieder verschieben, muss man einfach die oberste Schlaufe etwas aufziehen.
  6. Beim Abseilen nimmt man einen Schnappkarabiner und befestigt den Prusikknoten an der Beinschlaufe des Klettergurtes.
Prusik climbing knot - tutorial
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Bandschlingen-Klemmknoten

Alternativ zum Prusikknoten klemmt der Bandschlingen-Klemmknoten auch sehr gut und dies auch bei sehr schmalen Bandschlingen. Anders als der Prusikknoten klemmt der Bandschlingen-Klemmknoten nur in eine Richtung. In die andere Richtung kann er verschoben werden. Wichtig ist, dass man bei den Umschlingungen auf eine saubere Anordnung achtet.

Schritte:

  1. Man nimmt die Bandschlinge ungefähr in der Mitte und umschlingt das Seil/die Seile nun mindestens dreimal nach oben.
  2. Man nimmt das andere Ende der Schlinge und führt es durch die Schlaufe am Ende der Umschlingungen.
  3. Zieht man nun das durchgefädelte Schlingenende nach unten, klemmt der Knoten.
Klemheist climbing knot - tutorial
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Halbmastwurf

Der Halbmastwurf gehört zu den Sicherungsknoten und wird für die Partnersicherung beim Alpinklettern benutzt. Genau genommen ist er kein richtiger Knoten, sondern eher eine Bremsschlinge. Beim Sportklettern verwendet man zum Sichern halbautomatische Sicherungsgeräte, beim Alpinklettern im Vor- und Nachstieg und zum Ablassen meist die Halbmastwurf-Sicherung (HMS), die in jedem Fall beherrscht werden muss. Die HMS darf nur in einem HMS-Karabiner (birnenförmiger Verschlusskarabiner) angewandt werden.

Schritte: 

  1. Man hängt den HMS-Karabiner beim Alpinklettern im Weichen Auge ein.
  2. Es ist darauf zu achten, dass der geschlossene Schenkel des Karabiners am Fels liegt.
  3. Man hängt das Seil im Karabiner ein.
  4. Man nimmt das vordere Seil, bildet eine Schlaufe und hängt diese im Karabiner ein.
  5. Man schließt den Karabiner und kontrolliert, ob der Halbmastwurf richtig ist. Dies kann man gut erkennen, indem man das Seil abwechselnd hin- und herzieht. Der Halbmastwurf müsste dann hin- und herspringen.
  6. Absolut wichtig ist, dass bei der HMS die Bremshand nie losgelassen wird. 
Munter hitch climbing knot - tutorial
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Mastwurf

Der Mastwurf gehört wie der Halbmastwurf und der Prusikknoten zu den Klemm- und Reibungsknoten. Man verwendet ihn als Selbstsicherung am Standplatz beim Alpinklettern. Er lässt sich jederzeit individuell und je nach Standplatz in der Länge verstellen, ohne den Knoten dabei lösen zu müssen. Außerdem lässt er sich auch nach starker Belastung einfach lösen. Beim Alpinklettern sollte man ihn auch einhändig beherrschen, gerade an extremen Standplätzen oder in der Rettungstechnik.

Schritte:

  1. Das Seil wird wie bei einer Zwischensicherung in den Verschlusskarabiner eingehängt.
  2. Man greift das hintere Seil, macht eine Schlaufe und hängt es vorne in den Verschlusskarabiner ein.
  3. Man passt den Knoten von der Länge an und zieht ihn zu.
  4. Man schließt den Verschlusskarabiner.
Clove hitch climbing knot - tutorial
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Ankerstich

Der Ankerstich ist ein praktischer und einfacher Hilfsknoten. Man verwendet ihn, um Bandschlingen zu verbinden, um Schlaghaken abzubinden, um Bandschlingen an Bäumen anzubringen oder um die Selbstsicherungsschlinge am Gurt zu befestigen. Früher hat man ihn auch in der Spaltenbergungstechnik beim T-Anker verwendet (hier wurde eine Bandschlinge mittels Ankerstich am Pickel befestigt). Heutzutage verwendet man beim T-Anker jedoch einen Mastwurfknoten, da dieser weniger Bewegungsspielraum bietet als der Ankerstich. Auch auf Klettersteigen nutzt man den Ankerstich, um das Klettersteigset mit dem Gurt zu verbinden. Der Ankerstich zieht sich bei Belastung zu und lässt sich bei Entlastung wieder einfach lösen.

Schritte:

  1. Man führt die Bandschlinge durch den Anseilring am Klettergurt.
  2. Man nimmt das andere Ende der Bandschlinge und fährt durch die Schlaufe hindurch.
  3. Man zieht es fest und fertig ist der Ankerstich.
Girth hitch climbing knot - tutorial
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Schmetterlingsknoten

Man verwendet den Schmetterlingsknoten auf Hochtouren als Bremsknoten. Bei einer Zweierseilschaft werden zwischen den beiden Seilpartnern von der Mitte an ca. 6 Schmetterlingsknoten am Seil angebracht. Die Schmetterlingsknoten sorgen bei einem potenziellen Spaltensturz für mehr Bremsreibung, sodass der Sturz abgebremst wird und der Seilzweite den Sturz besser halten kann. Generell ist es sicherer, mindestends in Dreierseilschaft auf Gletschern unterwegs zu sein. Das Seil sollte immer möglichst straff gehalten werden. Andere Knoten wie der Sackstich oder der gelegte Achterknoten können auch als Bremsknoten dienen. Der große Vorteil des Schmetterlingsknoten ist, dass er in Tests gezeigt hat, dass er eine größere Bremsfläche bietet. Außerdem lässt er sich auch nach starker Belastung wieder leicht öffnen.

Schritte: 

  1. Man nimmt das Seil und wickelt es dreimal um die linke Hand.
  2. Dann nimmt man die Wicklung ganz links und führt diese in die Mitte.
  3. Anschließend nimmt man die nun ganz links liegende Wicklung und führt sie ganz nach vorne rechts.
  4. Man nimmt die Wicklung ganz rechts, zieht diese eine bisschen größer und führt das nun entstandene Auge unter den anderen beiden Wicklungen nach links hindurch.
  5. Man zieht die Hand heraus und zupft den Knoten in die richtige Form.

Es gibt auch noch eine zweite Legeart für den Schmetterlingsknoten.

Schritte:

  1. Man nimmt eine Schlaufe im Seil.
  2. Man dreht die Schlaufe zweimal um sich herum und hält dabei mit einer Hand die Schlaufe oben und mit der anderen Hand die zwei Seilstränge unter den Drehungen.
  3. Man nimmt das Schlaufenende und zieht es unter den beiden Seilsträngen hindurch.
  4. Dabei entwickelt sich eine weitere Schlaufe zwischen den beiden Drehungen, die man ein wenig auseinanderziehen und halten muss.
  5. Man nimmt das Schlaufenende und fährt durch die neue Schlaufe hindurch.
  6. Man zieht den Knoten zu und verfestigt ihn an allen Seiten.
Butterfly knot - tutorial
Video: Outdooractive

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